Parrish Plessis 2: Code Noir by de Pierres Marianne
Autor:de Pierres, Marianne [de Pierres, Marianne]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-02-18T12:22:33+00:00
Am Ende musste ich erleichtert feststellen, dass nichts und niemand mir folgte.
Ich lag zusammengekauert auf dem kleinen Absatz, zerrissen von Selbstzweifeln und Vorwürfen, weil ich Loyl Daac hilflos zurückgelassen hatte.
Hilflos zurückgelassen? Deine eigene Situation ist auch nicht viel besser, Parrish. Du steckst im Schacht einer Klimaanlage fest!
Ich robbte langsam vorwärts, musste aber nach wenigen Metern erkennen, dass die Röhre allmählich immer enger wurde. Meine Füße fanden auf dem rutschigen Untergrund keinen Halt mehr, und da ich wegen meines Rucksacks auch nicht zurück kriechen konnte, steckte ich wie ein Pfropfen in einem Abflussrohr und fragte mich, was es wohl für ein Gefühl sein würde, bei lebendigem Leibe tiefgefroren zu werden. Meine Fingernägel krallten sich panisch in das Metall der Seitenwände, rutschten aber immer wieder ab.
Wenige Minuten später jagte eiskalte Luft durch den Schacht. Es dauerte nicht lange, und ich klapperte mit den Zähnen; die Kälte schlich sich wie ein tödlicher Virus in meinen Körper. Diese Bastarde versuchten tatsächlich, mich einzufrieren!
Offenbar verweigerte mein Gehirn bei solchen Temperaturen den Dienst, denn es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich mich an den Cabal-Dolch erinnerte. Nur mit Mühe erreichte ich seinen Schaft und zog ihn aus dem Gürtel.
Ich schnitt ein zweifingerbreites Loch in das Metall, durch das ich die Außenhaut der Röhre berühren konnte: Erleichtert stellte ich fest, dass sie aus weniger widerstandsfähigem Material bestand. Derart ermutigt arbeitete ich weiter und hatte bald eine Öffnung geschaffen, die groß genug war, um ins Freie zu klettern.
Meine Füße berührten einen weichen Holzboden. Ich zog meine Mienenlampe aus dem Rucksack und setzte sie auf. Merry 3# hätte sich sicherlich über diese Modesünde echauffiert, doch als Arbeitsgerät war die Lampe unentbehrlich. In ihrem schwachen Schein erkannte ich die üblichen Dachsparren, Spinnenweben und Staubflusen: Ich befand mich ohne Zweifel auf dem Dachboden einer Villa. Dem Schmutz nach zu urteilen, hatte niemand den Speicher in letzter Zeit betreten. Unweigerlich erinnerte ich mich wieder an die Schimmelflecken, die ich an der Decke unseres Zimmers bewundert hatte, und ich konnte nur inständig beten, dass der Fußboden mein Gewicht aushielt.
Mit Hilfe meines Kompassimplantats hatte ich rasch die Richtung bestimmt, in die ich mich bewegen musste. Wie ein Buckliger stand ich gebeugt unter dem schrägen Dach und dachte über meine Optionen nach.
Für gewöhnlich verfügte jede Villa im Tert über einen Verbindungstunnel auf dem Dachstuhl, über den man in eines der angrenzenden Häuser gelangte. Der Verbindungstunnel dieser Villa wurde von Müll und nutzlosen, aber riesigen Plasma-Resten versperrt. Ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, dass das Dach noch völlig intakt war. Mir blieben also zwei Möglichkeiten: Entweder suchte ich mir einen Weg hinaus auf das Dach, was wohl sehr viel Lärm machen und Aufsehen erregen würde, oder ich räumte einfach den Müll vor dem Tunnel zur Seite.
Ich entschied mich für Letzteres.
Wenige Minuten später kroch ich im staubigen Schmutz herum und ärgerte mich über eingerissene Fingernägel und Holzsplitter in meinen aufgeschürften Händen. Das einzig Positive an der ganzen Angelegenheit war, dass ich den Cabal-Dolch als wundersame Allzweckwaffe entdeckt hatte. Egal aus welchem Material sie das Ding gefertigt
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